Bericht zur Untour die Ihren Namen gerecht wurde:
Am Sonntag, den 07.11. ging es wieder ab Ski-Bahnhof Hermsdorf auf zur wohl ungemütlichsten Radtour der nördlichen Halbkugel. Punkt 9:16 Uhr ertönte der Pfiff zur Abfahrt in den Dauerregen. Die Stollenreifen griffen gut und verteilten den Schlamm schon nach wenigen Metern gleichmäßig auf den Rücken bzw. ins Gesicht des Lutschers am Hinterrad. Es machte wirklich Spass - nur eine Frage der Einstellung. Die Wiesen und Wälder, die durch unsere Reifen bearbeitet wurden, brachten das Bikerherz zum Lachen. Ja, lachen konnen wir alle noch als wir den Floßgraben zur Talsperre Flaje unter die Stollen nahmen. Doch nun wurde es langsam so, wie es werden musste. Der Wind kam von vorn, das Quecksilber nahm den Weg Richtung Gefrierpunkt und der Dauerregen wurde fester und bildete eine weiße Zuckerdecke auf Wiesen und Äckern. Jeder hatte schlagartig ein anderes Problem. Dem einen waren die Bremsgummis verdampft, dem anderen lief das Wasser so aus den Schuhen, dass als Folge die Füße nur noch taube Kurbeladapter waren und mir waren die Finger so unwarm, dass der Lenker und die Bremsen nur gewohnheitsmäßig bedient werden konnten. Das zur Mittagszeit angepeilte Rettungs-Hostinec in Dlouha Louka war geschlossen. Kurzzeitig fühlten wir uns wie Schiffsbrüchige, an denen das Boot vorbeifährt. Doch der Entschluss zur sofortigen Rückkehr ins Basislager wurde einstimmig getroffen. Keiner konnte sich vorstellen wie kalt es nach kalt noch werden könne, wir haben es erfahren. Zurück im Skihotel wandelten wir im Akord 50 Cent Stücke in heißes Duschwasser um, was nun zu unsagbaren Schmerzen an Fingern und Füßen sorgte. Die so zum Leben erweckten Gliedmaßen fanden anschließend noch den Weg in die Gastwirschaft des Ski- und Wanderhotel Hermsdorf. Und die Welt war wieder in Ordnung.
Bilder auf www.fichkona.com
-Grenzerfahrung im Grenzgebiet-